In einer Urkunde bezeugt Herzog Barnim I. u. a., das die Ritter Rudolf und Friedrich Munt dem „Domus St. Spiritus in Tanglym“(Haus zum heiligen Geist in Anklam) zwei Mark geschenkt haben. Das Geld war zu gleichen Teilen für die Krankenpflege und für den Priester bestimmt. Aufgabe des Heilig Geist Hospitals war, die Armen- und Krankenpflege durchzuführen. Es nahm in erster Linie gebrechliche und obdachlose alte Leute auf. Betreut wurden die Stiftsinsassen von Priestern und Mönchen, die auch dem Ausbau des Hospitals sicherten.
Die Greifswalder Dominikaner und Franziskaner erwarben in Anklam ein Grundstück für die Erweiterung des Stiftes. Über das Aussehen des mittelalterlichen Stiftes ist nichts bekannt, da weder Gebäude noch Mauerreste von ihm erhalten geblieben sind. Bekannt ist, dass zum Hospital eine Kirche und ein Friedhof gehörten.
Aus den Statuten des „Armenhauses zum Hospital“ (erstmals erwähnt) Wollweberstrasse/Ecke Schulstraße wird ersichtlich, dass „…die Stiftsinsassen von evangelischem Glauben und Angehörige des Bürgerstandes sein mussten“. Erst danach kamen Stadtuntertanen oder Fremde für eine Aufnahme in Frage. Die Kirche hatte großen Einfluss auf die Verordnung des Stiftes, in dem die täglichen Betstunden streng zu befolgen waren. Wer den Namen Gottes missbrauchte, wurde mit dem Stock bestraft und wenn das nicht half „ohne Gnade und Gunst“ ausgewiesen.
Einige Auszüge aus dem Statut des „“Stift zum Heiligen Geist“: Aufnahme fanden nur christliche, friedliebende wahre Arme, alte, kränkliche, abgelebte und unvermögende Leute, die ihr Brot nicht mehr selbst verdienen konnten. Aber sie selbst wurden noch in zwei Kategorien eingeteilt. Die reicheren erhielten Stube, Kammer und Küche, freies Brennmaterial und andere Zuwendungen. Die armen Mitglieder hausten dagegen in Kammern, die mit Brettern abgeschlagen waren. Am Tage hielten sie sich in der Betstube auf. Ihre Zuwendungen waren gering. Sie lebten hauptsächlich von Almosen und dem Brot, das der so genannte Korbträger im Brotkorb viermal wöchentlich in den Häusern sammelte. Das Stift beherbergte im 18 Jahrhundert 34 Insassen.
Neben dem „Stift zum Heiligen Geist“ und dem Stift „Zum Heiligen Leichnam“ wird das „Eleonorenstift“ in der Peenstraße 345 erstmals erwähnt. Die Aufnahmekapazität betrug etwa 10-15 Personen. Das Haus wird von der Priorin geleitet und nimmt besonders alleinstehende Damen (Anrede Fräulein) auf.
Die Stadt Anklam übereignet dem Stift 1484 Morgen Ackerland und etwa 350 Morgen Wiesen und Weide (4 Morgen gleich 1 Hektar). Damit waren ausreichend wirtschaftliche Grundlagen gegeben, um die altersschwachen Gebäude durch Neubauten zu ersetzen und allen Insassen menschenwürdigere Unterkünfte zu gewähren.
In der Leipziger Allee 75 wird ein „Armen- und Arbeitshaus“ gebaut und ab 1851 als Hilfshaftanstalt für etwa 20 Jahre an den Asyl-Fiskus für eine jährliche Miete von 100 Taler abgegeben.
• Stift “Zum Heiligen Geist“ in der Burgstraße
252-254 wurde von Prior Johann Kleinfeldt und Priorin Dorothea Klopks geleitet.
Stiftbewohner gibt es 59 Personen.
• Stift „Zum Heiligen Leichnam“ in der Baustraße
125/125a beherbergte 14 Personen.
• Zur Leitung und zur Anzahl der Bewohner im „Eleonorenstift“
in der Peenstraße 345 gibt es keine Angaben.
• Dann gab es noch das Stadthospital und Stiftgebäude
in der Wollweberstraße/ Ecke Schulstraße.
• Stift „Zum Heiligen Geist“, Burgstr.14/15 wurde geleitet von Prior Hermann Labahn
und hatte 62 Stiftbewohner.
• Stift „Zum Heiligen Geist II“, Leipziger Allee 26 wurde geleitet vom Prior Reinhold Junius und der
Priorin Alma Krüger und hatte 32 Stiftbewohner.
• Stift „Zum Heiligen Leichnam“, Baustraße 12 wurde von der Priorin Johanna Gaudian geleitet
und beherbergte 13 Bewohner.
• Das „Eleonorenstift“ in der Peenstraße 51 wurde geleitet vom Kastellan Johannes Sadewater
und hatte 11 Stiftbewohner.
• Das Stadthospital und Stiftgebäude in der Wollweberstraße 23-24 wurde vom Lehrer Karl Theel
und der Diakonissin Ernestine Förstergeleitet. Sie hatten 33 Personen dort wohnen.
• Stift „ Zum Heiligen Geist“ , Burgstr. 14/15,
Leitung: Priorin Auguste Schubert, Bewohner: 45 Personen.
• Stift „Zum Heiligen Geist II“ ,Leipziger Allee 26,
Leitung: Priorin Mathilde Krönke, Bewohner: 53 Personen.
• Stift „Zum Heiligen Leichnam“, Baustraße 12/13,
Leitung: Priorin Wilhelmine Arndt, Bewohner: 12 Personen.
• „Eleonorenstift“, Peenstraße 51,
Leitung: Priorin Anna Schneemelcher, Bewohner: 10 Personen.
• Hospital- und Siechenhaus, Wollweberstraße 23/24,
Leitung: Priorin Berta Stridde und Diakonissin Olga Klimmert, Bewohner: 48 Personen.
Stift „Zum Heiligen Geist II“, Leipziger Allee 26 wird durch die Stadtverwaltung Anklam übernommen und die Einrichtung in„Feierabendheim“ geschaffen. Zur Zeit der Übernahme bewohnten noch 7 alleinstehende Frauen, Pröbner genannt, das Gebäude. Sie hatten lebenslanges Wohnrecht erkauft und versorgten sich alleine. Die Kapazität erhöhte sich von 80 Bewohner auf 108. Bis 1960 leitete Frau Erna Saß das Feierabendheim.
Zum 1. Dezember des Jahres wird durch die Stadtverwaltung in der Burgstraße ein Pflegeheim für 57 Bewohner eröffnet. Auflösung war zum 31.12.1993, da die Einrichtung nicht mehr den zeitlichen Erfordernissen entspricht.
Die Bewohner wurden nach Ducherow und in die Leipziger Allee 26 verlegt. Leiterin von 1958-1976 war Hilde Krumm und dann bis 1993 Helgart Hahn.
Im Feierabendheim wurde ein Kleinlastenaufzug eingebaut, um die Kohle aus dem Keller zum
Heizen der Öfen zu transportieren. Die Vorratskammer wurde vergrößert und die Waschküche und die Nähstube wurden
erweitert und umgebaut. Der Pflegesatz betrug 69,00 Mark der DDR pro Monat und stieg später auf 84,00 Mark.
Frau Gertrud Blaffert übernimmt die Leitung des Heimes bis 1980. Frau Helga Booth übernahm als Pflegefachkraft die Leitung der Pflegestation und hatte die Aufgaben der heutigen Pflegedienstleitung. Schaffung einer Bibliothek mit über 400 Büchern. Einrichtung eines Frisierzimmers. 1980 übernimmt Frau Anna Jager die Leitung.
Sanierung des Feierabendheimes, Kapazität wurde auf 154 Betten erhöht. Kohleöfen in den Zimmern wurden durch Zentralheizung ersetzt, Einbau von Waschbecken in allen Zimmern und Vergrößerung der Zimmer, damit der Kleiderschrank nicht mehr auf dem Flur, sondern im Zimmer Platz hatte, Sanierung der Küche und Waschküche, Einbau eines Personenfahrstuhls. Jede Etage erhielt ein Pflegebad und sechs Toiletten.
Umzug aller Heimbewohner in die Hospitalstr. 20. Später wird das Gebäude an die Nürnberger
Versicherung verkauft, die GmbH bleibt Mieter. Einführung der Pflegestufen 1, 2, 3 und 3H. Personen, die vom MDK keine Pflegestufe erhalten, dürfen nicht in ein Pflegeheim aufgenommen werden. Die zu der Zeit im Heim wohnende Personen ohne Pflegestufe dürfen bleiben. Das Gebäude in der Leipziger Allee wird zum Bürogebäude umgebaut und vom Landkreis Ostvorpommern übernommen.
Übernahme des Geschäftsbetriebes durch die neu gegründete „GBW Gesellschaft für betreutes Wohnen mbH“. Diese Gesellschaft legt den Pflegeschwerpunkt auf Bewohner mit dementiellen Erkrankungen und allgemein für pflegebedürftige Erwachsene aller Pflegestufen. 2008 wir dafür ein Pflegebereich baulich angepasst. Weitere Pflegeschwerpunkte wird die Pflege der Bewohner mit Korsakow-Syndrom, mit Schädigungen des Zentralnervensystems und mit palliativen Erkrankungen. 2008 wird Frau Anke Lorenz Heimleiterin. 2013-2014 baut die Gesellschaft ein eigenes neues Gebäude in der Lindenstr. 75 für 139 Heimbewohner.